Schulter OP nach (Teil-)Ruptur der Supraspinatussehne (Update)

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Schulter OP nach (Teil-)Ruptur der Supraspinatussehne (Update)

Update vom 07.02.2021 in diesem Beitrag.

Update vom 25.06.2021 in diesem Beitrag.

In meinem Anfangspost habe ich angemerkt, dass ich nicht die richtigen Informationen zu einer (Teil-)Ruptur der Supraspinatussehne und anschließendem Heilungsprozess finden konnte, und zwar als Tennisspieler. Das ist ein ganz wesentlicher Punkt, denn die Supraspinatussehne ich für die Schulter wichtig und für Tennisspieler noch wichtiger. Sie befindet sich jeweils in Deiner Schulter und verläuft von hinten nach vorne und ist mit für die Bewegbarkeit Deiner Schultern verantwortlich und dafür essentiell. In diesem kleinen Erfahrungsbericht möchte ich meine Erfahrungen als Tennisspieler mit meiner Teilruptur der rechten Supraspinatussehne kurz erläutern. Wichtig ist: du solltest diesen Bericht sachlich und ohne Emotionen lesen, da er sich sonst dramatischer anhört, als er vielleicht ist. Keine Frage, dieser Eingriff schränkt dich zunächst massiv ein, aber anders ging es nicht und wenn man jung genug ist, muss man gewisse Zustände aufgrund der Restlebenszeit auch nicht hinnehmen. Es geht im Folgenden nicht um Anweisungen, Übungen oder tiefere Details, die mit Deinem Physiotherapeuthen, Orthopäden oder Chirurgen besprochen werden, sondern nur um die grobe Skizzierung meines Heilungsverlaufes. Dies hilft dir hoffentlich, deinen Heilungsverlauf einschätzen zu können.

(Teil-)Ruptur der Supraspinatussehne

Durch einen Unfall kam es bei mir zu einer Teilruptur der rechten Supraspinatussehne. Das wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, denn nach dem Unfall konnte ich den rechten Arm zwar kaum vor Schmerzen über die Hüfte heben, jedoch war das Gewebe noch so geschwollen, dass man unter dem MRT ca. 2 Wochen später noch nicht erkennen konnte, was im Gelenk passiert war. Sowas kann z.B. durch einen Schock/ruckartige Bewegung passieren, also z.B. beim Stürzen und abrupten Abbremsen mit den Armen. Nach dem Unfall „erholte“ sich meine rechte Schulter erstmal etwas, bis ich den Arm wieder heben konnte und so nach einigen Wochen wieder mit dem Tennisspielen begonnen habe, aber sehr vorsichtig – keine gute Idee. Denn neben der physischen Belastung für den Körper, war das Tennisspielen psychisch auch nicht mehr so angenehm, denn durch Googlen liest man so einiges über Abrisse etc. und das wollte ich nicht riskieren – habe ich aber. Dieses „nichts Halbes, nichts Ganzes“ brachte rein gar nichts! Ich wäre besser nach 1-2 Monaten direkt wieder ins MRT gegangen und hätte die Operation dann 6 Monate vorher hinter mich bringen können, und mir so einen Weg von Frust durch „nichts Halbes und nichts Ganzes“ im Tennis und durch die noch längere Pause ersparen können – aber die Lernkurve beim Menschen beginnt halt nicht am höchsten Punkt. 😉

Das Problem bei einer Ruptur der Supraspinatussehne und anderer Schultersehnen ist: wenn diese abreißen, wachsen diese nicht wieder zusammen, wie es z.B. im Fußgelenk der Fall ist, sondern die Sehnenfetzen fangen nach einer Zeit an sich aufzulösen und zu verfetten, sodass im schlimmsten Fall, also bei zu langem Warten, die Enden nie mehr verbunden werden können, weil sie einfach nicht mehr da sind. Das hätte einen irreparablen Schaden zur Folge. Also: wenn sowas passiert, nicht zu lange warten und ab zum Facharzt. Da es sich in meinem Fall (zum Glück) nur um eine Teilruptur der Supraspinatussehne handelte, hatte ich mehr Zeit. Das wusste man aber erst am Tag der OP, sprich 10 Monate später – das war also etwas fahrlässig von mir, solange zu warten.

Auf jeden Fall war ich ca. 3,5 Monate nach dem Unfall erneut beim MRT, mit nicht mehr geschwollener Schulter. Das Tennisspielen in der Zeit ging übrigens teilweise ganz gut, weil ich penibel darauf achten musste, den Ball sauber zu treffen und mehr über Fehler des Gegners zu spielen, als selber Punkte zu machen – dennoch kein Vergleich zu vor dem Unfall und Überkopfbälle (inkl. Aufschlag) gingen garn icht mehr, das hat einfach zu sehr geschmerzt. Es ist doch erstaunlich, wie man sein Spiel umstellen kann, wenn man es wirklich muss. Ich würde sagen, ich habe so teilweise deutlich, sagen wir, effektiver, gespielt als mit gesunder Schulter und das nur, weil ich gezwungen war einen Abriss zu verhindern. Der Schmerz hat mir sofort gezeigt, wenn ich unsauber getroffen habe und es übertreiben wollte. Ich bin eher der Spielertyp, der den Winner sucht. Da ist so eine Verletzung für mich natürlich genau „das Richtige“ gewesen. Tennisspieler werden den inneren Krieg mit sich auf dem Tennisplatz verstehen. 😉
Auf jeden Fall zeigte das MRT mehr oder weniger, dass die Supraspinatussehne auf jeden Fall eine Beschädigung abbekommen hatte. Ferner bestand der Verdacht einer Ruptur meiner Bizepssehne, sowie ein tiefer Haarriss im Knorpel. Der Arzt zog eine Woche später bei der Besprechung des MRT den Schulterchirurgen zu Rate und man riet mir, das Gelenk auf jeden Fall zu operieren, da ein derartiger Zustand in meinem Alter (<30 Jahre) inakzeptabel sei und ein längeres Warten eher mit einem Risiko einer Verschlimmerung verbunden ist (z.B. ein Komplettabriss). Das Gelenk hatte sich übrigens auch durch die Belastung des Tennisspielens nun auch entzündet. Bei einem Abriss hat man, soweit ich weiß, 2-3 Monate Zeit (nicht, bis man zum Arzt geht, sondern bis operiert wird), bis die Sehne sich irreparabel zurückbildet, aber da fragst du besser Deinen Orthopäden im Fall der Fälle. Sich eine zweite Meinung einzuholen ist dabei denke ich generell eine gute Sache. Darauf hatte ich aber verzichtet, weil die den behandelnden Arzt schon kannte und selbst ich auf dem MRT sehen konnte, dass da was ganz und garnicht richtig ist (in Kombination mit meinen Schmerzen).

Kurzer Exkurs zur Bürokratie

Ich möchte kurz die Bürokratie hinter dieser Operation tangieren: es ist wichtig, dass du, sofern die Entscheidung bei Dir gefallen ist, Deine Krankenkrasse so früh wie möglich über den Eingriff informierst. Die mag es nämlich nicht, mit sowas „überrascht“ zu werden. In meinem Fall kommt ein Konstrukt aus gesetzlicher Versicherung und privater Zusatzversicherung zum Tragen und beide Versicherungen wurden Monate vorher informiert. Die Klinik selber hatte die Rücksprache mit der gesetzlichen Versicherung angeboten und vorgenommen, da sie von dieser „akzeptiert“ wurde. Nicht jede Klinik wird von jeder Krankenkasse akzeptiert, da sollte man sich also vorher auch drüber Informieren. Lieber etwas zu viel kommunizieren als zu wenig, damit hinter her niemand sagt, man hätte ein wichtiges Detail nicht mitgeteilt, denn die Kosten für so einen Eingriff + Nachbehandlung belaufen sich schnell auf über 10.000€ (siehe unten).

Die Operation

Ende April stellte ich das Tennisspielen aus Angst eines Komplettabrisses dann komplett ein, was sehr frustrierend war. Ich habe mich dann mit Joggen und Bodenübungen fit gehalten, toll war das aber nicht. Dadurch, dass der Sommerurlaub bereits gebucht war, und OP-Termine vorher zu nah an diesem lagen, musste ich mit der OP bis zum September warten, denn die Therapie nach der OP ist eigentlich genau so wichtig, wie die OP selber – und das kann ich nun bestätigen! 6 Wochen Abstand müssen das also mindestens sein, wenn man nach der OP weg will. Im Krankenhaus selber war ich 2 Nächte, angeboten wurde die OP übrigens auch ambulant, aber nach einer Vollnarkose möchte ich kurzfristig gut betreut werden können. Ich hatte vor der OP Beruhigungsmittel abgelehnt, weil ich nicht der Typ bin, der Medikamente nehmen möchte, wenn es nicht unbedingt sein muss. Hätte ich besser gemacht, denn im Vorbereitungsraum bin ich ganz schön nervös geworden, sodass man mir dort netterweise etwas zur Beruhigung gespritzt hatte. Unnötig quälen macht auch wenig Sinn.

Bei der nun folgenden minimal invasiven Operation meiner Schulter mittels Endoskop (4 Eingänge) , welche übrigens nur knapp 45 Minuten andauerte (mit Vorbereiten und Wachwerden dauerte das Procedere in etwa 3-4 Stunden ab Verlassen des Zimmers; man verschläft doch noch so einiges an Zeit nach der OP im Aufwachraum), kam folgendes raus:

  • Teilruptur der Supraspinatussehne
  • Keine Beschädigung der Bizepssehne
  • Tiefer Haarriss im Knorpel

Ferner ist der Durchgang im Gelenk, durch welchen die Supraspinatussehne läuft, bei mir etwas „verengt“ und entzündet gewesen. Der Chirurg hat diesen Gang etwas geweitet und die Oberfläche wieder schön glatt gemacht und die Entzündung entfernt, denn durch diese anatomische Eigenschaft meiner Schulter hatte ich schon i.d. Vergangenheit ab und zu Probleme mit Armschmerzen bei wiederholt schlechtem Treffen beim Tennisspielen gehabt. Übrig geblieben von der OP sind äußerlich nur 4 sehr kleine Naben, welche jeweils mit 1 Stich genäht wurden. Die erste Kontrolle fand nach 1 Woche statt, die Fäden wurden nach 2 Wochen gezogen – der Chirurg selber war sogar am Tag der OP noch bei mir auf dem Zimmer und hat mir erklärt, was er alles gemacht hat.

Der Chirurg, der jetzt irgendwie mein Held ist, denn hey, hab erstmal den Mut in einem anderen Menschen „rumzufummeln“ und etwas zu reparieren, hat die Sehne mittels eines Drahtgeflechts mit einem Verfahren namens Speedbridge (Double-Row) mit 4 Ankern wieder an den Knochen gebunden und den Knorpel leicht angebohrt (Mikrofrakturierung), um die Heilung und das Knochenwachstum anzuregen. Dieser Haarriss im Knorpel ist dann dafür verantwortlich gewesen, dass ich das anschließende Armkissen 6 Wochen Tag und Nacht tragen sollte, anstatt einer kürzeren Zeit, damit der Anpressdruck vom Gewicht des Armes länger reduziert werden konnte und die Heilung des Knorpels nicht gestört wird. Mit dazu bekommt man auch Bilder vom Inneren der Schulter, wirklich sehr interessant wie das Ganze aussieht. Die Bizepssehne sah übrigens perfekt aus. 😉

Ich muss sagen, dieses Abduktionskissen hat hart genervt. Es ist extrem sperrig und wärmt ganz ordentlich, davon abgesehen, dass es beim Schlafen sehr stört. Auf der Seite schlafen ist damit fast unmöglich. Aber ich war auch dankbar für dieses Kissen, denn es hat die Schulter stark entlastet und meinen Arm nicht platt am Körper gehalten, sondern mit Abstand von Seite und Oberkörper weg, damit die spätere Mobilisierung für den Physiotherapeuten einfacher gelingen kann. Ich will nicht lügen, die ersten 4-6 Wochen haben sehr genervt. Kein Durchschlafen mehr, kein Armheben, kein (schmerzfreies) Arbeiten am Computer, gar kein Sport, beim Duschen muss der Arm runterhängen, aber, und das nehme ich vorweg: es hat sich gelohnt. Manchmal muss es erst schlechter werden, bevor es gut wird und ehrlich gesagt glaube ich, dass die Schulter besser werden könnte, als vor der OP. Durch die OP selber hatte ich im Liegen zunächst die größten Schmerzen durch den Druck des Gewebes und des Gewichts des Arms auf die Schulter. Die Schmerzmittel (Ibuprofen und Novalgin) musste ich leider nach 4 Tagen schon absetzen, da ich diese (Ibuprofen) vom Magen her (trotz Magenschutztabletten – das ist wichtig!) nicht vertragen habe. Bzw. das Novalgin habe ich aus Angst vor den Nebenwirkungen abgesetzt, obwohl es wirklich schnell geholfen hat. Aber so weiß man wenigstens, wo dann die Grenzen liegen, wenn man nicht betäubt ist. Der Wundschmerz im Liegen war schon anstrengend, ich habe mir dann aus Kissen eine Konstruktion gebaut, um aufrechter zu liegen (wie im Krankenhausbett, wo man die Rückenstütze hochfahren kann) – das hat auch geholfen, aber da muss man die ersten Wochen erstmal durch. Irgendwann hatte ich eine kleine Angst vor der Nacht entwickelt, weil ich ständig aufgrund der Schmerzen aufgewacht bin (z.B. beim Drehen), das ging dann aber weg. Es ist erstaunlich, wie man sich an das Aufwachen nachts gewöhnt und irgendwann nicht mehr müde davon wird. Durchgeschlafen habe ich glaube ich das erste Mal wieder nach 3-4 Monaten. Für jemanden, der es gewohnt ist immer durchzuschlafen und nie nachts aufzuwachen ist das etwas ungünstig, aber was soll´s. Mit „wach liegen“ meine ich dann das Aufwachen sowie 5-15 Minuten neu sortieren und wieder einschlafen.

Die Physiotherapie

Bereits am ersten Tag nach der OP, kam der erste Physiotherapeut zu mir ins Zimmer, um die ersten leichten Bewegungen mit dem Arm durchzuführen und die Lymphdrainage zu starten. Es ist wichtig, direkt mit dem „Training“ zu starten, denn die Muskulatur baut UNFASSBAR schnell ab. Bedenke mal, dass die Schulter nur durch Muskeln und Sehnen gehalten wird und nicht durch Knochen wie z.B. eine Hüfte (es sei denn du lässt sie wie einen nassen Sack einfach runter hängen). Dies führt auf der einen Seite dazu, dass die Schulter sehr beweglich und flexibel ist (dreidimensional) und auf der anderen Seite macht es sie sehr verwundbar bei Verletzungen. Nach 4-6 Wochen in diesem Kissen hat sich so nahezu alles an Muskeln in meinem Arm deutlich abgebaut.

So habe ich meine Physiotherapie strukturiert nach der 1. Woche der OP:

  • Die ersten 4 Wochen 3x pro Woche Behandlung
  • Danach für 5 Wochen 2x pro Woche Behandlung inklusive EAP (EAP = erweiterte physikalische Therapie inkl. 1 h Training im Studio und Trainer vor Ort)
  • Anschließend, bis heute, 1x pro Woche 2h vor Ort EAP (30 Min Behandlung, 20 Min Magnetfeldtherapie, Rest Sporttherapie mit Übungen vor Ort)

Die ersten 6 Wochen nach der OP darf der Arm eigentlich nicht aktiv bewegt werden, entsprechend wird nur passive Therapie mit passiven Bewegungen (der Therapeut bewegt) durchgeführt. Man muss sich darum Gedanken machen, wie man zur Physiotherapie kommt und zu wem man geht, denn ein Auto kann man so erstmal nicht fahren. Ich hatte mich für eine angeschlossene Praxis an Physiotherapeuthen inkl. Sportstudio und Trainern entschieden, da ich der Auffassung war, dass die Therapeuten dort viel Erfahrungen mit Patienten nach einer Operation haben und so war es dann auch. Die erste Zeit wird man krank geschrieben, man sollte sich aber rechtzeitig überlegen, ob man wöchentlich zu festen Zeiten kommen kann, um einen Rythmus zu erhalten.

Nach 6 Wochen kann dann das Kissen endlich weg und die ersten leichten eigenen Bewegungen dürfen durchgeführt werden. So im Nachhinein bin ich eigentlich froh, dass es Herbst/Winter war und nicht Sommer, denn das Kissen wärmt schon ordentlich. So wird dann nach ein paar Wochen das Training im Studio mit Trainer für gezielte und immer gesteigerte Übungen angesetzt. Meine OP ist nun knapp 6 Monate her und die Therapie vor Ort neigt sich nun so langsam dem Ende. Hier mal so grobe Milestones der Therapie:

  • Nach 6 Wochen kam das Abduktionskissen weg (erstmal 1 Woche Urlaub, yay!)
  • Nach ca. 2,5 Monaten durfte ich das erste Mal wieder anfangen zu joggen
  • Nach fast 3,5 Monaten konnte ich Skifahren, das ging ohne Probleme, solange man nicht fällt und keine ruckartigen Bewegungen mit dem Arm machen muss. Es sei angemerkt, dass ich ein ganz passabler Skifahrer mit mehr als 20 Jahren Erfahrung bin.
  • Nach 4 Monaten habe ich das erste Mal wieder einen Tennisschläger in die Hand genommen und das ging ausgesprochen gut (ohne Überkopfbälle), solange man vorne trifft.
  • Nach 5 Monaten kann ich nun auch wieder langsam Liegestützen machen und erste leichte Überkopfbälle spielen.
  • Letzte Woche habe ich das erste Mal bei einem Doppel mitgespielt inkl. Aufschläge (die waren aber eher wie bei einem kleinen Mädchen, für 1 Ass hat es aber gereicht ;-D)

Ich war verblüfft mit welcher Intensität ich nach 4 Monaten schon wieder spielen konnte. Mein Ziel war es von Anfang an, nach 4 Monaten (also Unterkante der geschätzten Dauer des Arztes) wieder mit dem Tennis anzufangen. Wichtig ist, dass man sich vor Augen hält, dass die Heilung ein andauernder Prozess kontinuierlicher Arbeit ist. Man muss dranbleiben, sonst bringt das nichts, darf aber nicht überfordern (eine Entzündung könnte die Folge sein). Die Muskeln bauen so stark ab in diesen 6 Wochen, sodass ohne gezieltes Training meiner Meinung nach kein ordentliches Ergebnis erzielt werden kann. Ich hätte nie gedacht, dass der Körper so schnell Gebiete abbaut, die er „nicht braucht“. 30, 40 Liegestützen waren vor dem Unfall kein Problem für mich, nun hatte ich nach den ersten 8 ordentlich Muskelkater. Die Physiotherapie (manuelle Therapie) selber ist mitunter sehr schmerzhaft, aber gar nicht mal unbedingt i.d. Schulter, sondern i.d. Bereichen herum, weil man mit einer Verletzung dazu neigt, Ausgleichbewegungen zu machen. Dies sorgt für Verspannungen aller Art, die gelockert werden müssen.

Solltest du eine Ruptur oder Teilruptur der Supraspinatussehne haben, lass es dir gesagt sein: die Schulter ist eine Bitch! Es wird schmerzen, du wirst genervt sein, du wirst frustriert sein, aber du wirst durchhalten, Deine Übungen machen und keine Ausreden suchen, sie zu versäumen und am Ende das Ergebnis deiner Arbeit sehen. Die ersten Verbesserungen am Anfang kamen relativ schnell und kurz hintereinander. Danach werden die Schritte größer, d.h. es dauert länger weil es irgendwann um das Fine Tuning geht, also z.B. die Endgradigebewegung. Ich kann nun seit ca. 1 Monat auf dem Rücken liegend zwar die Arme gestreckt über den Kopf auf den Boden ablegen, aber es fühlt sich immer noch nicht so locker an wie vorher. Die Psyche spielt denke ich bei der Genesung auch eine wichtige Eolle: Positiv denken. Dran bleiben. Geduld aufbringen. Der Geist gewöhnt sich irgendwann an eine gewisse Routine, aber dafür muss man bis zu diesem Zeitpunkt erstmal dran geblieben sein. Sie es als eine Übung an, an der du persönlich wachsen kannst. Durch so einen Vorfall merkt man übrigens erstmal wirklich, wie schön es ist, eine gesunde Schulter zu haben! Dasselbe kannst du ja mal auf Deine Hüfte, Knie usw. übertragen – da wird man dann etwas demütiger.

Status Quo

Prognostiziert hatten der Chirurg und der behandelnde Orthopäde übrigens 4-6 Monate, um wieder zum „Normalzustand“ zurückzukehren. Dabei ist zu beachten, dass die Heilung bei jüngeren Patienten wohl schneller von statten geht als bei älteren. Nach nun fast 6 Monaten würde ich sagen, dass das für den Alltag auf jeden Fall zutrifft, wenn man kein Berufssportler oder Handwerker ist, wobei ein Berufssportler vermutlich wesentlich öfter behandelt worden wäre. Hin und wieder zwickt es noch, die Schulter findet es nicht gut, wenn ich zu oft auf der rechten Seite schlafe und ruckartige Bewegungen nach oben sind immer noch nicht wie vorher, aber meine Ansprüche sind auch recht hoch: ich möchte wieder genauso Tennis spielen können, wie vor dem Unfall, vielleicht sogar besser – und das werde ich auch!

Aktuell ist es nun so, dass ich die Belastung immer weiter versuche zu steigern. Bedeutet: mehr Tennis, Überkopfbälle, belastendere Übungen vom Trainer usw. und ich merke, dass der Leistungszuwachs bei mir am größten ist, wenn die Übungen anspruchsvoller werden. So haben Liegestützen auf den Knien zunächst Schmerzen ausgelöst, nach 2-3 Wochen täglicher Wiederholung aber nun gar nicht mehr. Dann geht man weiter zum nächsten Step den der Trainer vorgibt (jetzt normale Liegestütze – schmerzen fast von Beginn an nicht) usw. Vermutlich ist meine Schulter nun besser trainiert denn je und ich bin zuversichtlich, dass ich im Sommer wieder wie früher „Vollgas“ geben kann. Kauf Dir am besten eine Isomatte und kleine 1-3 kg Hanteln, um die Übungen auch zu Hause machen zu können. Gerade Frontheben mit 1 kg pro Arm begleitet mich nun schon seit Monaten. Ich merke, dass dies extrem wichtig für die Endgradigebewergung ist. Ich hatte mir diese Kurzhanteln von Taurus bei Sport Tiedje bestellt.

Fazit

Natürlich war ich unsicher vor dieser OP (es war meine erste) und es war lästig und es gab einiges zu klären (Fahrdienste, Versicherungssachverhalte usw.), aber ich würde es wieder tun, da die Lebensqualität mit dieser Verletzung in diesem Alter zu stark beschnitten worden wäre. Irgendwann wäre die Sehne vermutlich ja doch gerissen und dann wären nur wenige Wochen Zeit gewesen, bis sie hätte operiert werden müssen, bevor sich die Sehne zurückbildet.

Es ist schon toll was man mit moderner Medizin und Behandlung alles erreichen kann. Auch die Tatsache, dass wir in einem Land leben, wo eine solche Behandlung von den Krankenkassen übernommen werden kann, ist eine tolle Sache – daran sollte man sich dann mal erinnern, wenn man wieder über seine Sozialversicherungskosten meckert während die Krankenkasse für einen „10 Mille“ bezahlt. Die Kosten für diese Operation inklusive Physiotherapie lagen bei mir nach 6 Monaten bei ca. 11.000€, davon etwa 3.500€ für die Physiotherapie. Die Krankenkassen haben bisher bis auf 1.000€ alles bezahlt. Bei den 1.000€ handelt es sich um eine Streitigkeit bezüglich der angewandten Abrechnung einer Rechnung zur Operation selbst, das ist natürlich sehr ärgerlich, übernommen wurden damit aber immerhin noch über 90%.